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Zurück in Nietzsches Naumburg

Freitag, 31 August 2012, Naumburg: Bei Wagners "Siegfried"

Nach Berlin, wozu noch gesondert geschrieben werden muss, bin ich gestern wieder in Naumburg angekommen und sitze seit heute auch wieder an meinem Arbeitsplatz in Nietzsche Dokumentationszentrum, das mir 2011 bereits so freundlich einen Schreibort zur Verfügung gestellt hat.

Blick auf Balkon des Nietzschehauses

Ich weiß nach wie vor nicht, woran es liegt, dass ich mich in Naumburg so heimisch fühle. Es war schon im vergangenen Jahr so, dass der Ort selbst und dann vor allem die Menschen hier mir so angenehm sind und mir so freundlich begegnen, bis zu Nicolé, der Kellnerin in der Kanzlei, die ich schon im Frühjahr 2011 zu meinem Lieblingsrestaurant gemacht habe. Sie erkannte mich nach so langer Zeit sofort wieder und bemerkte als erstes, dass ich aber eine neue Brille trage. Ach, was soll es, vermutlich braucht es dafür keine besonderen Gründe; es sind halt alles ausgezeichnete Menschen. Allerdings, wenn das nicht etwas Besonderes ist, dann weiß ich auch nicht!

Dr. Eichberg im Nietzsche Dokumentationszentrum hat mir nicht nur meinen alten Arbeitsplatz zurückgegeben, an dem ich heute noch hoffe, einige Seiten für den Brasilienroman schreiben zu können, er war vor allem auch von meiner Projektidee zur “Naumbuger-Romanfabrik” angetan, die ich ab 2014 in der Stadt zu realisieren versuchen werde. In Berlin hatte ich das Projekt bereits mit Alban und Leander besprochen, da ich sie beide gern als Referenten dafür zu gewinnen trachte. Da ich damit bei den beteiligten Personen also auf Zustimmung gestoßen bin, so werde ich das in den kommenden Monaten gemeinsam mit der Liebsten auch inhaltlich entwerfen können.

Ich werde noch bis Sonntag in Naumburg bleiben. Mein Aufnahmetermin für den Part des Radiosprechers in Ariel Dorfmans Stück “Der Tod und das Mädchen” ist auf den morgigen Nachmittag verschoben worden, sodass ich den Freitag heute ganz für mich habe.

18:25 Uhr, Naumburg, Kanzlei

Habe inzwischen gegessen und sitze noch etwas in der Kanzlei, um auf den Beginn des Orgelkonzertes in der Wenzelskirche um halbacht zu warten. Die Liebste hat leider noch Abendprobe und kam vorhin auf dem Rückweg von der Wohnung vorbei, um den Schlüssel bei mir zu lassen.

Das Wiedersehen mit Dr. Eichberg war sehr erfreulich, denn wir hatten uns gleich wieder viel zu erzählen. Vor allem hat ihn auch meine Projektidee mit der Naumburger-Romanwerkstatt begeistert. Er will das unbedingt unterstützen unf findet das auch als Projekt für die Stadt und das Nietzsche Zentrum selbst förderunswürdig. Alle könnten davon profitieren, meinte er. Das hat mich wirklich gefreut, denn es bedeutet, dass nach Alban und Leander, die ich als Referenten dazu einladen werden, nun alle an der Organisation Beteiligten davon überzeugt sind, sodass ich in die inhaltliche Planung werde gehen können.

Wir gingen danach auf einen Milchkaffee und einen Käsekuchen (für Eichberg, nicht für mich) zu Rafael in die ‘Kleinen Feinigkeiten’. Und darauf war ich dann endlich fit, um wieder in den Brasilienroman einzusteigen. Ich schrieb bis 17:00 Uhr durch und hatte hernach die Kapitel 37, 38 und 39 gelesen, 38 und 39 etwas überarbeitet, sowie 39 erweitert. Danach dann ist ein 40. Kapitel – ein Plácido-Kapitel – neu geschrieben worden. Damit bin ich insgesamt rundum zufrieden, vor allem nach der Unterbrechung, die durch die Reise eingetreten war.

BLOGen in der Kanzlei

Übrigens tauchte gestern, während ich auf der Fahrt von Berlin nach Naumburg war, mein Übersetzer Jan Oldenburg in Brasilien wieder auf, der über 6 Wochen kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatte. Alles wird gut.

 

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Peter H. E. Gogolin: Erzähler, Roman-Autor, Stücke- und Drehbuchschreiber, Lyriker