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Trotz des Regens etc.

Samstag, 30. April 2022, bei Mozarts “Le Nozze di Figaro” mit den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan

Manchmal sollte man trotz des Regens fröhlich sein, denn wie heißt es in meinem Roman “Kinder der Bosheit” in einem Gespräch zwischen der Tante Jolla und dem Flüchtling? “Sie singen so schön”, sagte er. Sie lachte: “Jeden Tag weinen, schnell tot.

Ja, das kann passieren, wenn man nicht aufpasst. Also, es regnet seit vergangener Nacht, aber der Garten steht dadurch in prachtvollem Grün. Und die Blumen haben ihre Farbpalette so verschwenderisch ausgebreitet, dass ich nur dastehen möchte, mitten im Regen, um zu staunen. Dabei habe ich nicht vergessen, dass der feige Angriffskrieg in der Ukraine inzwischen seit 64 Tagen tobt. Aber wie gesagt, immer weinen, schnell tot.

Ich bin heute aber überhaupt sehr egoistisch, denn abgesehen von meiner Freude an unserem verregneten Garten gönne ich mir erstmals seit Monaten wieder ein freies Wochenende, nachdem ich gestern die Schlusskorrektur meines biografischen Romans “Ein paar Dinge, die ich von mir, meinen Eltern und Auschwitz weiß” abgeschlossen habe. Das ergibt ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit, das ich so oft nicht in Anspruch nehme.

Außerdem, – zwar zuletzt genannt, doch wer mich kennt, der weiß, dass die Musik bei mir gewöhnlich an erster Stelle steht -, höre ich die wunderbare Mozart-Einspielung, die ich oben in der Kopfzeile annonciert habe. Es ist, man staune, eine Aufnahme aus meinem Geburtsjahr, 1950, mit der großen Elisabeth Schwarzkopf. Was braucht man noch zum Glück? Nichts natürlich.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie glücklich bleiben
mit oder ohne Regen
Ihr PHG

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Peter H. E. Gogolin: Erzähler, Roman-Autor, Stücke- und Drehbuchschreiber, Lyriker