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Die Empfindsamen

Montag, 26. August 2019

Die Regisseure Ken Burns und Lynn Novick haben eine monumentale Dokumentarfilmreihe über die Geschichte des Vietnamkrieges gedreht, vom verbrecherischen Überfall der Franzosen, die 1858 in das damals so genannte Indochina einfielen und eine fast 100jährige Kolonialherrschaft errichteten, bis zum fluchtartigen Abzug der USA Anfang der 70er, nach hunderttausenden von Toten und massiven Kriegsfolgen bis auf den heutigen Tag.

arte hat die 9 Teile des Films, die ein absolutes Pflichtpensum für den Geschichtsunterricht jeder Schulklasse sein müssten, nach der TV-Ausstrahlung nun noch für begrenzte Zeit in ihre Mediathek gestellt und tut was? arte warnt gleichzeitig vor den eigenen Filmen.

Ist das nicht nett? Ich fasse es einfach nicht! Die USA haben ihre Jugendlichen zu Soldaten gemacht und sie massenhaft töten lassen, auch Kinder, und zwar jede Menge, und heute soll eben das ungeignet zum Anschauen sein, für Kinder, Jugendliche und die armen, armen Empfindsamen? Was für eine abstoßend, ekelhafte, zutiefst verlogene Heuchelei!

Wer diese Dokumentation nicht gesehen hat, der kann überhaupt nicht begreifen, was das 20. Jahrhundert überhaupt war. Aber das ist natürlich gewollt, denn die Verdummung der Menschen könnte nicht erfolgreich betrieben werden, wenn Millionen ach so empfindsame Katzen-Video-Liebhaber nicht ständig so empfindsam wegschauen würden.

Wie ekelhaft!

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Peter H. E. Gogolin: Erzähler, Roman-Autor, Stücke- und Drehbuchschreiber, Lyriker